Der kritische Reflexionsrahmen der Disziplinen Theorie der Architektur und Geschichte der Architektur liegt an der Schnittstelle von Theorie und Praxis, Geschichte und Gegenwart. So gesehen, gehen Architekturtheorie und -geschichte retrospektiv vor, indem sie Hintergründe, Intentionen und Strukturen, die dem architektonischen Entwurf eingeschrieben sind, sowie das Handeln in der Architektur begründen, historisch-systematisch untersuchen und ihren Gehalt freilegen. Als ‚theoretische Praxis‘ ist Architekturtheorie zugleich eine prospektive Disziplin, die analytisch-synthetisierendes und kritisches Denken fördert. Dadurch ist sie in der Lage, Veränderungen und Neuordnungen der Praxis aufzuspüren und voranzutreiben. Das Fachgebiet ARCHITEKTUR THEORIE GESCHICHTE blickt also nicht nur zurück, sondern agiert genauso im Jetzt. Diese Anschauung setzt voraus, dass Architektur als eine gesellschaftliche Praxis betrachtet wird, die in der Verantwortung steht, ihr Potenzial diskursiv und operativ zu entfalten.