Flüchtige Architektur
Jonas Klaaßen M.A.
Wintersemester 2024/25
Wahlmodul
Exempla aus Geschichte und Theorie der Architektur
Das Flüchtige ist eine Kategorie der Architektur, die eine spielerische, explorative und zugleich agile Raumpraxis ermöglicht. Durch temporäre Bauten, Zwischennutzungen, adaptive Strukturen oder partizipative Prozessgestaltung erleben wir Strategien des Umgangs mit Stadt und Raum, die keine endgültigen Lösungen formulieren, sondern Möglichkeitsräume eröffnen. Diese räumliche Praxis steht in Bezug zu gesellschaftlichen Strukturen und ihrer Gestaltung. So verschiebt sich der Fokus der Architektur vom Objekt hin zu einem gesellschaftlich verankerten Prozess. Eine so verstandene ephemere Architektur ist offen für zeitliche Veränderung in Form und Nutzung. Sie bildet einen Rahmen für wandelbare Prozesse, die nicht nur die materielle Umwelt, sondern auch darin eingebundenen sozialen und gesellschaftlichen Strukturen berücksichtigen
Architekt*innen wie Frei Otto, Buckminster Fuller, Frederick Kiesler oder Bill Moss bieten facettenreiche Referenzen für bewegliche Formen. Yona Friedman, Cedric Price, Aldo van Eyck und Gruppierungen wie Ant Farm oder das Team 10 beschäftigen sich mit den materiellen und immateriellen Bestandteilen einer Architektur im Dienst der Gesellschaft. Solche Referenzprojekte und schriftliche Zeugnisse dieser Architekt*innen werden wir im Rahmen des Seminars reflektieren.
Flüchtige Architektur definiert sich durch nicht-hierarchische, vielfältige und ergebnisoffene Verbindungen als forschende und emanzipatorische Praxis. Wir untersuchen, inwieweit temporäre Architektur etablierte Vorstellungen von Ort und Zeit hinterfragt und kulturelle sowie inklusive Bewegungen fördert.
